Ahornholz-Kanapee mit Rohrsitzen

Civilingenieur Franz Jakob Kreuter, der Architekt des Casinos auf der Roseninsel, hatte von König Maximilian II. von Bayern auch den Auftrag für die Innenausstattung des Casinos erhalten. Kreuters Pläne sahen sehr aufwändige und hochwertige Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände vor. Ein Teil davon wurde auch durchgeführt. Zu den ersten Lieferungen gehörten Türgriffe aus Kristallglas, Treppengeländer und vergoldete Vorhangstangen von französischen Firmen sowie Fliesen von englischen Lieferanten.

Für die Möblierung waren kostbare Möbel aus Nussbaum- und Palisanderholz mit vergoldeten Beschlägen aus der Werkstatt von Henri Fourdinois in Paris geplant. Aufgrund der hohen Kosten und des Zerwürfnisses zwischen Maximilian II. und Kreuter kamen diese Pläne aber nicht mehr zur Ausführung. Stattdessen wurde das Casino mit Möbeln im spätbiedermeierlichen Stil, die von dem Münchner Schreinermeister Bartholomäus Frank aus poliertem Ahornholz gefertigt wurden, ausgestattet.

Die einzelnen Einrichtungsstücke sind nahezu lückenlos dokumentiert in der überlieferten Zusammenstellung im Kabinettsbuch von 1855 und dem Inventarbuch von 1875. Hier sind auch „5 kleine Kanapee von Ahornholz mit Rohrsitzen“ aufgeführt.

2010 hatte der Förderkreis bereits 14 nachgefertigte Stühle an die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zur Ausstattung des Casinos übergeben. Anlässlich des 200. Geburtstages von Kreuter im Jahre 2013 hat der Förderkreis nun auch die Bänke nachfertigen lassen.

 

Nachfertigung nach Originalbank

Als Vorlage für die Nachfertigung diente eine historische Originalbank, die in Art und Form den Stühlen im Casino entspricht und noch im Depot des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) in Schloss Nymphenburg vorhanden ist. Auch auf einem Privatfoto aus dem Jahre zwischen 1945 und 1950 sind Bänke und Stühle im Casino zu sehen. In Abstimmung mit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung hat der WAF dem Förderkreis die Originalbank zum Nachbau zur Verfügung gestellt. Der Nachbau, der laut Beurteilung der Schlösserverwaltung und des Förderkreises wieder sehr gelungen ist, erfolgte wie bei den Stühlen durch die Firma Sitzmöbelhandwerk Oelsa in Rabenau bei Dresden.

Die nachgefertigten Bänke sollten so wie früher ihren Platz in den Nischen des Speisesaales im Obergeschoss des Casinos finden. Beim Nachmessen der Nischen wurde jedoch festgestellt, dass durch die Anbringung zusätzlicher Sockelleisten einige Nischen zu schmal für die Bänke geworden waren.

 

Sowohl eine Entfernung der Leisten als auch eine Verringerung der Bankbreite hätten große Schwierigkeiten bereitet hätte. Glücklicherweise konnte das Problem doch noch auf einfache Weise gelöst werden. Mitarbeiter der Schlösserverwaltung haben einige Leisten an der Innenseite etwas abhobelt bzw. –gefräst, sodass die Bänke jetzt perfekt in die Nischen passen.

Am 26. Juli 2013 hat der Förderkreis die fünf nachgefertigten Bänke an die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, vertreten durch den Präsidenten Herrn Bernd Schreiber übergeben.

Unser herzlicher Dank gilt allen, die an der Realisierung dieses Projektes beigetragen haben: dem WAF für die Überlassung der Originalbank, den Mitarbeitern der Schlösser- und Seenverwaltung, der Firma Oelsa als Hersteller der Nachbauten und natürlich den Mitgliedern, Freunden und Förderern des Förderkreises Roseninsel.

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