Die Roseninsel im Starnberger See

Die knapp 2,5 Hektar große Insel, die nur 170 Meter vom Westufer des Starnberger Sees entfernt liegt, hat die Menschen seit jeher durch ihren besonderen landschaftlichen Reiz angezogen. Archäologische Grabungen in den letzten beiden Jahrhunderten lassen darauf schließen, dass die Insel Wörth im Starnberger See (ehemals Würmsee) – heute besser als Roseninsel bekannt – schon etwa 2000 bis 800 v. Chr. besiedelt war und als Kultstätte diente. Im 12. Jahrhundert wurde auf der Insel eine romanische Steinkirche gebaut, von der heute allerdings nur noch die Westwand und die Fundamente existieren.

1850 König Maximilian II. von Bayern kauft die „Roseninsel“

Bis Mitte des 19. Jahrhundert wurde die Insel von Fischern und Bauern genutzt. Im Jahre 1850 kaufte König Maximilian II. von Bayern (1811 – 1864, ab 1848 König) die Insel von der Fischerfamilie Kugelmüller zum Preis von 3000 Gulden. Dazu gehörten auch Grundstücke am gegenüberliegenden westlichen Ufer. König Maximilian II von Bayern stand ein ruhiges Sommerrefugium vor Augen, als er die einzige Insel im Starnberger See zur „Roseninsel“ umgestalten ließ.

Peter Joseph Lenné und Franz Jakob Kreuter

In Zusammenarbeit mit dem bedeutendsten deutschen Gartenarchitekten des 19. Jahrhunderts, Peter Joseph Lenné, schuf der Civil-Ingenieur Franz Jakob Kreuter bis 1853 ein Kleinod der Kunstgeschichte in Bayern: ein pompejanisches Casino inmitten eines Parks, dessen Zentrum ein ovales Rosarium bildet, ein Rosengärtchen aus hunderten von hochstämmigen Duftrosen und einer fünf Meter hohen, blau-weißen Glassäule in seiner Mitte.

Inspiration aus Preußen

Mit Witz und handwerklichem Geschick schuf Kreuter ein charmantes Capriccio, das als Unikum in die Architekturgeschichte einging – eine kuriose Kreuzung aus italienischer Villa und bayerischem Alpenhaus. Anregung und Vorbild waren für Kreuter und Lenné Schloss Charlottenhof in Potsdam-Sanssouci mit dem zugehörigen Ensemble aus Rosenparterre, Gärtnerhaus und Römischen Bädern. Während das preußische Vorbild längst in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, führt die Roseninsel bis heute ein Schattendasein.

Wiederherstellung der Roseninsel ab 1998

1970 erwarb der Freistaat Bayern die Roseninsel. Seit dieser Zeit ist die Insel wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach intensiven Planungen wurde 1998 mit der Wiederherstellung der Insel begonnen. Diese wird vom Förderkreis Roseninsel Starnberger See e.V. seit über 20 Jahren unterstützt.

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