Der Rosengarten


Der historische Rosengarten und seine Bepflanzung

Das Herzstück der Lennéschen Gartenanlage auf der Roseninsel war ein Rosengarten mit Hunderten von hochstämmigen Duftrosen. Je größer die Nähe zum Casino, desto aufwendiger, dekorativer und mediterraner war die Bepflanzung. Je größer die Entfernung, desto einfacher wurde sie. Hier wurden statt edler Zuchtrosen und veredelter Hochstämmchen schlichtere Wildrosenformen gesetzt.

Das Zentrum des Rosengartens bildet die Glassäule in einer ovalen Pflanzfläche. Davon ausgehend baute sich stufenweise eine Art Blütenarena auf. Die Rosen-Hochstämmchen wurden in den äußeren Beeten schrittweise höher und fanden ihren Abschluss in den formgleichen Kugelrobinien. Im historischen Garten waren ihre Stämme mit Sommerblumen wie Kapuzinerkresse, Wicken oder Winden berankt, um sie malerisch zu verkleiden. Zwischen den raumbildenden Hochstämmchen wurden damals Busch-Rosen und Sommerflor gepflanzt. Die Farbpalette der Rosenblüten zeigte das Spektrum Weiß, Rosa, Rot, außerdem war neben der Blütenfarbe der Duft ein ganz wichtiges Auswahlkriterium.

Eine beidseitige Fliederhecke bildete den einheitlichen dunkelgrünen Rahmen und verlängerte durch die frühe Blüte im Mai die Blütenpracht im Rosenparterre. So wurde der Rosengarten zu einem sehr intimen Gartenbereich, der eng mit dem Casino verbunden war.

150 Jahre später – die Neubepflanzung

Seit Mai 2003 (pünktlich zum 150sten Jubiläum der Insel) sind wieder rund 380 Hochstamm- und Strauchrosen in etwa 100 verschiedenen Sorten im Rosarium gepflanzt. Genau wie zu Lennés Zeiten blühen sie weiß und in allen Pastelltönen von rosa bis violett.

Die größte Schwierigkeit bei der Neubepflanzung lag darin, dass kein Bepflanzungsplan mehr existierte. So wurde versucht, anhand des königlichen Schriftverkehrs und der historischen Rosengarten-Aufnahmen die abgebildeten Rosen zu identifizieren. Eine Orientierungshilfe boten auch die Rosen, die in Charlottenhof bei Potsdam stehen.

Für die Neubepflanzung wurden ausschließlich alte Sorten gewählt, die vor 1900 gezüchtet wurden und die die feuchte Witterung auf der Insel vertragen. Als besonders robust und winterhart gelten dabei Rosa gallica, Rosa alba und Rosa alba maxima. Unter den hochstämmigen Sorten finden sich leuchtend rosa blühende Portlandrosen wie Mme. Boll (1850) und Mme. Knorr (1855), Gallica-Rosen wie die purpurviolette Cardinal de Richelieu (1840) und Rosa-bifera-Hybriden wie die samtig dunkelviolette Reine de Violett (1860) und die kirschrote Ulrich Brunner (1881).

Auf der Süd- und Nordseite ist der Rosengarten von einer 3 bis 4 Meter hohen Fliederhecke umgeben. Vor der Fliederhecke stehen im Wechsel Kugelrobinien, Umbraculifera und 140 cm hohe Hochstammrosen. Davor kaschieren Strauchrosen wie Rosa Alba maxima (1450), Mme Knorr (1750) und Versicolor (1583) die kahlen Stämme.

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